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Die Heilige Barbara im Hochstädter Haus
Am 4. Dezember feiert die Heilige Barbara ihren Namenstag
Im Hochstädter Haus befinden sich zwei denkmalgeschützte Kratzputzbilder, denen die Hochstädter ein Stück weit ihre Chance auf ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus verdanken. Eines davon ist die „Heilige Barbara“. Jedes Jahr am 4. Dezember hat diese Schutzheilige ihren Namenstag.
Wer war die Heilige Barbara?
Barbara lebte im 3. Jahrhundert in Nikomedia in Kleinasien. Ihr Vater soll ein reicher Kaufmann gewesen sein. Ausführlich berichten die Legenden von Barbaras Schönheit und ihrem scharfen Verstand. Nachdem sie den christlichen Glauben kennengelernt hatte, ließ sie sich heimlich taufen. Und das in einer Zeit, wo Kaiser Decius in den Jahren 249-251 die Christen verfolgen ließ. Verzweifelt versuchte ihr Vater sie vom Christentum loszureißen. Aus Enttäuschung und Wut über den Starrsinn seiner Tochter denunzierte er sie. Sie wurde zum Tode verurteilt. In anderen Versionen wurde sie von ihrem Vater in einen Turm gesperrt und getötet.
Ein fester Brauch am Namenstag ist das Abschneiden und ins Wasser stellen von Zweigen eines Kirsch- oder Apfelbaumes. Diese Zweige sollen bis Heiligabend blühen und somit die dunkle Winterzeit den Menschen etwas aufhellen. Nach dem Volksglauben sollen die blühenden Barbarazweige außerdem Glück im kommenden Jahr bringen. Dieser Brauch ist auf die Legende zurückzuführen, der zufolge die Heilige Barbara auf dem Weg ins Gefängnis an einem Zweig hängen blieb. Diesen stellte sie ins Wasser und am Tag ihres Todes blühte der Zweig auf.
Schutzpatronin der Bergleute
Historisch gesehen ist die Heilige Barbara eine eher unscheinbare Figur, gilt jedoch als eine der bekanntesten christlichen Heiligen. Sie ist Schutzpatronin der Geologen, der Sterbenden, Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr, der Artillerie, Patronin der Bergleute, der Schlesier, der Gefangenen, der Glöckner, der Architekten und der Helfer des Technischen Hilfswerks (THW).
Von dem ehemaligen Betriebsgelände des Marmoritwerkes ist einzig und alleine die ehemalige Kantine von dem früheren Bensheimer Architekt Heinz Kessler erhalten geblieben. Dort befindet sich der ehemalige Aufenthaltsraum, auch Barbarasaal genannt, mit den beiden denkmalgeschützten Wandbildern. In den „Denkmaltopographie Bergstraße I“ zur ehemaligen Mühltalstraße 135 ist zu lesen:
„ … Das zweite Gemälde an der Südwand wurde von Wilhelm Gröhn ausgeführt und zeigt in expressionistischer Manier eine Frau mit drei Kindern vor einer Baustelle mit Kränen. Obwohl sie vom Typus eher an eine Muttergottes erinnert, wird in der Frau die hl. Barbara gesehen, die als Schutzheilige der Bergleute verehrt wird. Beide Bilder sind von künstlerischem Interesse, vor allem zeugt das große Wandgemälde sowohl technisch (Marmorit-Kratzputz) als auch graphisch von einem gewissen Niveau. Sie sind darüber hinaus von besonderem ortsgeschichtlichen Wert, da sie auf die alte Bergwerkstradition Hochstädtens, den Marmorabbau, verweisen, den es heute nicht mehr gibt, der aber bis in die fünfziger Jahre des 20. Jhs. noch ausgeübt wurde.“
Mittlerweile hat der Förderverein Heimatpflege beide Kratzputzbilder für den anstehenden Umbau der ehemaligen Kantine zum Hochstädter Haus in Zusammenarbeit mit dem erfahrenden Restaurator Orestes Klöble gegen Schäden gesichert.
Der Barbarasaal hatte im Laufe seiner Jahre einige Betriebsfeiern der „Auerbacher Marmor- und Kalkgewinnung“ erlebt. Jetzt wartet der Raum auf neuen Glanz und andere schöne Veranstaltungen. Vielleicht kann man in Zukunft in jedem Jahr am 4. Dezember der Heiligen Barbara gedenken, der Schutzpatronin des Hochstädter Hauses. CS
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